Israel - eine unvergessliche Erlebnisreise

Schon am Morgen sind wir gespannt, was dieser letzte Donnerstag uns bringen wird:
Noch einmal einen Tag volles und intensives Programm.

Wir fahren mit dem Bus in die Altstadt.
Wenn die Tage zuvor muslimische Feiertage waren, so ist der Alltagsbetrieb mit voller Wucht zurückgekehrt.
Die Fahrt ist quälend und mühsam. Wir ändern unsere Programmplanung und beschließen, zuerst die Teiche von Bethesda zu besichtigen. Hier sehen wir uns die Ausgrabungen an, die die Echtheit der biblischen Berichte bestätigen.
In der dort errichteten Kirche singen wir ein Loblied und wenden uns dem nächsten Ziel zu, der Via Dolorosa.

Die Via Dolorosa zeichnet den Weg nach, den JEsus CHristus auf dem Weg von der Verhaftung durch die Juden bis hin zum Kreuz gegangen ist. Dieser Kreuzweg hat 14 Stationen – wir schreiten aber nur die Wichtigsten ab.

Wir betreten das Haus der Geißelung. Hier kann man auf dem Boden im Mosaik einen Spielplan finden,
der mit „Spiel der Könige“ überschrieben ist. Die Soldaten spielten es, um festzulegen, wer den Gefangenen geißeln durfte frei nach dem Motto "Wer gewinnt darf geißeln".
Es ist schon bedrückend, in dem Raum zu stehen, in dem der HErr JEsus allem Anschein nach gequält wurde.

Eine weitere Station auf dem Kreuzweg ist die Stelle, an der Simon von Kyrene von den Soldaten aufgefordert wurde, das Kreuz des Heilandes weiter zu tragen. Natürlich kann man diese Stelle nicht auf den Meter genau festlegen aber es ist schon ein ergreifendes Erlebnis, diesen Weg mitzugehen.

Direkt auf diesem Kreuzweg liegt das heutige Hospiz der Johanniter. Der Begriff Hospiz wird hier nicht so verstanden, daß es sich um Sterbebegleitung handelt. Vielmehr stellt das Hospiz eine Anlaufstelle für Pilger dar, denen Unterkunft und Verpflegung angeboten wird. Da wir die Hauseltern bereits zwei Tage zuvor während unseres Abendprogramms im Hotel kennengelernt hatten, fühlen wir uns ermutigt, das Hospiz zu besuchen. Wir werden herzlich aufgenommen und lauschen aufmerksam den Erklärungen der Mitarbeiter des Hospiz.

Ein paar hundert Schritte weiter sind wir fast an unserem Ziel angekommen, der Grabeskirche.
Doch zuvor betreten wir noch eine Kirche der koptischen Christen und dürfen uns dort aufhalten, um unsere Andacht durchzuführen. Es klingt wunderbar, als wir einige Lieder aus unserem Reiseliederbuch singen und auch dem dortigen Priester Freude bereiten. Es bedarf wirklich nicht viel, um die Menschen um uns herum mit der Freude Gottes zu beschenken.

Endlich erreichen wir die Grabeskirche. Sowohl auf dem Vorplatz als auch in den Gewölben der Kirche ist es so voll, daß sich Menschen an Menschen drängen. Wir suchen uns einen Weg, der nicht so überlaufen ist und hören in einem Seitenflügel auf das, was uns Michal zu dieser Kirche zu erzählen hat.
Beim Hinaustreten aus der Kirche fallen mir hauptsächlich Frauen auf, die ihre Kopf- und Halstücher mit dem Wasser benetzen, das über die "Grabplatte" läuft.

Es ist Mittag geworden, die Sonne strahlt mit höchster Kraft - wir haben die Möglichkeit bekommen, die nächsten 2,5 Stunden in eigener Regie zu erleben. Und so können wir uns den Aufenthalt auf dem Basar von Jerusalem nicht entgehen lassen. Da heißt es:  "Handeln 'bis der Arzt kommt'" !
Wir sehen das typische Leben der Händler mit eigenen Augen - es ist eine Erfahrung, die ich nicht missen möchte.
Hier heißt es Achthaben auf die Schekel, denn sonst landen die alle bei den Händlern des Basars.

Es gibt noch ein Highlight an diesem späten Nachmitag. Wir fahren mit dem Bus zum Gartengrab. Es gibt Vermutungen, daß der HErr JEsus nicht an der Stelle beerdigt wurde, an der die Grabeskirche steht. Etwas Abseits vom Stadtkern, außerhalb der damaligen Stadtmauer liegt eine Erhöhung, die aus einiger Entfernung betrachtet wie ein Totenschädel aussieht. Es liegt die Vermutung nahe, daß es sich um Golgatha handelt.
Dazu würde auch passen, daß es in direkter Nähe dieser vermuteten Hinrichtungsstätte einen Garten gab, der aufgrund seiner Gestaltung und Ausführung einem sehr reichen Mann gehören mußte.
Die Josef von Arimathia hätte den Leichnahm des HErrn nicht bei den sehr höhen Temperaturen nicht weit transportieren können. Das Grab in diesem Garten ist nahe an dem Hügel Golgatha gelegen.
Wir betreten die Grabstätte. Dort lesen wir: "Was suchet ihr den Lebendigen unter den Toten?" - es beeindruckt uns sehr.

Als Höhepunkt und Abschluß des Tages feiern wir noch gemeinsam Abendmahl. Angesichts des Ortes und der Umstände ist es für uns etwas sehr Besonderes. Wir sind innerlich mit unserem HErrn auf seinem letzten Weg bis zum Tod. Danach wird es Dunkel und der Tag geht zur Ende.

Ein funkelndes Lichtermehr strahlt in den Nachthimmel über Jerusalem, angetrieben von den endlosen Lichtbändern der Autoschlangen.
Die Hupkonzerte sind auch jetzt noch nicht verstummt.
Nacht liegt über der ewig betriebsamen Stadt.